Entwicklung der Kirchengemeinde Untergriesheim

Das Pfarramt Untergriesheim mit seinen Filialen Hagenbach, Heuchlingen, Höchstberg und Tiefenbach scheint den Herren von Wittstadt zugehört zu haben. Im 15. Jahrhundert kam es an die Rheinpfalz und gegen Mitte des 16. Jahrhunderts an den Deutschen Orden. 1805 kam die Pfarrei an die Krone von Württemberg. Seit urdenklichen Zeiten gehörte sie zur Fürst - Bischöflichen Diözese Würzburg. Erst 1814 kam die Pfarrei zu der im Königreich Württemberg neu errichteten Diözese, welche seit 1817 in Rottenburg/Neckar residierte. Über die Entstehung der Pfarrei kann nichts Bestimmtes gesagt werden, weil die meisten Urkunden, selbst das Pfarr-Urbarium, verloren gegangen sind. So viel aber ist gewiss, dass die Pfarrei in ihrem Sprengel eine der ausgedehntesten, im Einkommen eine der erträglichsten und im Landkapital Neckarsulm eine der ältesten gewesen sein muss. Die alte, der hl. Cäcilia geweihte Kirche war ein ca. im 13. Jahrhundert erbautes, innerhalb sehr unregelmäßiges und für die damalige Anzahl der Pfarrangehörigen fast um die Hälfte zu kleines Gebäude. Weil Stufen in das Innere hinabführten, war sie sehr feucht. Um 1760 wurde außerdem eine Empore eingebaut, die bis in die Hälfte der Kirche ragte und die Kirche sehr finster und schwermütig machte. Sie stand im heutigen Pfarrgarten. Rund um die Kirche war Friedhof. Diese Kirche wurde mit Erlaubnis des Bischöflichen Ordinariats im Jahre 1845 abgebrochen. Die bauliche Anlage der alten Kirche und des alten Pfarrhauses lassen vermuten, dass das Pfarramt schon im 14. Jahrhundert bestanden hat. Auch die so weit entfernten Filialorte, die anfangs nur aus einigen Höfen bestanden haben, lassen auf das Alter schließen. Noch im Jahre 1712 gehörten die 4 Ortschaften Höchstberg, Tiefenbach, Hagenbach und Heuchlingen als Filiale zu Untergriesheim. Im Jahre 1713 (10. Juni) wurden Höchstberg und Tiefenbach von Untergriesheim getrennt und zur selbständigen Pfarrei erhoben, mit dem Pfarrsitz in Höchstberg. Die dortige Kapelle wurde Pfarrkirche. Die Ursache dieser Trennung war diese: teils konnten die Bewohner beider Orte wegen dem dazwischen liegenden Jagst-Fluß nicht gehörig von Untergriesheim aus pastoriert werden, da dieser öfter aus seinen Ufern tritt, und nur eine schlechte hölzerne Brücke, über selben führt; teils wurde bei der immer zunehmenden Bevölkerung der erwähnten Ortschaften Dies- und Jenseits der Jagst die Pfarrkirche Untergriesheim zu klein, wie dies auch jetzt der Fall ist bei den noch hierher gehörenden zwei Filials Hagenbach und Heuchlingen. (aus der Errichtungsurkunde). Bei dieser Trennung verlor die Pfarrstelle auch die meisten ihrer Einnahmen, so dass die Tochter Höchstberg besser dotiert war als die Mutter. Die Schlosskapelle in Heuchlingen wurde im Jahre 1808 abgewürdigt, danach wurde keine hl. Messe mehr dort gefeiert. Am längsten bei Untergriesheim blieb die Filiale Hagenbach. Die gegenwärtige neue Kirche wurde in der noch stillosen Zeit 1839 und 1840 erbaut und am 19. Dezember 1840 benediziert, aber erst am 21. Juni 1849 feierlich eingeweiht.